Aue - Hansa
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Es fährt ein Zug nach Nirgendwo Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es endlich wieder per Sonderzug zum Auswärtspiel. Der Ausflug nach Dunkeldeutschland ergab sich für mich relativ spontan, da plötzlich eine Anfrage für ein bestimmtes Banner eintrudelte. Dass diese alten Schätze nicht in fremde Hände gegeben werden, versteht sich von selbst. Tja und ehe man sich versieht, sitzt man in einem sehr schönen Zug Richtung Aue. Der Spieltag stand heute unter dem Motto 80er/90er-Jahre. Dementsprechend hatten sich alle Reisenden herausgeputzt und ihren feinsten Zwirn aus der hintersten Schublade gekramt. Da Fußballfans im Allgemeinen Trendsetter sind, ist nach dem heutigen Tage klar, dass spätestens 2023 Schnauer wieder in Mode kommen. Selbst die Staatsgewalt beteiligte sich an der Mottofahrt. Beim Zustieg fiel sofort der alte reaktivierte Verfolger auf. Nachdem ich in Erfahrung bringen konnte, dass wohl schon das Beladen des Zuges nicht ohne Probleme ablief, folgte dann der Super-GAU. Die Zapfanlage hatte einen Defekt, wodurch dann plötzlich irgendwo im Nirgendwo die CO2-Butteln zu schnell leer waren. Bier ohne Kohlensäure kriegen nur die Engländer runter, also setze die Orga des Zuges alles daran, um für Ersatz zu sorgen. In der Zwischenzeit konnte das Tanzbein im Partywagon zu zeitgemäßer Musik geschwungen werden. Der Ossi hat zum Glück ja immer eigene Reserven dabei. Bei einem planmäßigen Lokwechsel in Zwickau kam dann der erhoffte Nachschub an, sodass die Gerstensaftschorle wieder frisch gezapft verköstigt werden konnte. Kurz darauf dann allerdings der nächste Schreck. Jemand wollte wohl herausfinden, welches das älteste Rad am Wagen ist, machte dabei die Rechnung aber ohne die hinterhältige Schwerkraft und fiel ins Gleisbett. Erleichterung machte sich breit, als klar wurde, dass es dem Ältestenrat gut ging. Die Hinfahrt verlief ansonsten relativ unspektakulär quer durch die ostdeutsche Provinz. Für alle Trainspotter sei noch auf dieses Video verwiesen. Nach der Ankunft in Aue folgte dann das nächste kleine Hindernis bzw. eine Lektion. Kleinstädt haben kleine Bahnhöfe. Allerdings ist nicht nur Hansa groß, sondern auch der Sonderzug, also die letzten Meter sportlich über Schotterwiesen Richtung Bahnhof. Für den Weg zum Stadion standen dann Busse parat. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt war man dann auch endlich angekommen. Also noch ganz entspannt die Kontrollen passiert und dann zugesehen, wie allerhand Material vorbereitet wurde. Der Zaun wurde mit mehreren alten Zaunfahnen bestückt. Zum Intro gab es dann Mottoschals und vor dem Block passend dazu das Spruchband in der gleichen Optik. Kurz darauf dann plötzlich leichter Seenebel mittem im Schacht. Ergänzt wurde das Intro parallel durch zwei große alte Schwenker und ein paar kleine Fahnen. Die Stimmung war gut und das Spiel selbst ging pünktlich los und wurde auch nicht unterbrochen. Allerdings kam einige Male die Durchsage durchzurücken, da Aue tatsächlich auch die Inhaber mit Sitzplätzen in den Stehbereich verwies. Dementsprechend voll war es im Gästeblock. Dorfverein halt. Nach einem starken Anfang von Aue macht dann überraschend Hansa, in Form von Fröde, in der 8. Minute das erste Tor. Leider auf der verkehrten Seite...Die Stimmung wurde jetzt ein wenig leiser. Nach diesem Fehler fand unsere Elf aber wieder zurück und nach einem Foul an Behrens bekam diese einen Elfmeter zugesprochen. Der wurde durch Verhoeck in der 24. Minute sicher verwandelt. Jetzt war der proppevolle Gästeblock völlig außer Rand und Band und die alten Kutten wurden ordentlich ausgelüftet. Die Partie im Anschluss ausgeglichen, allerdings viele kleine Fouls die nicht wirklich förderlich waren. Die Stimmung war trotzdem noch auf einem guten Niveau. Hansa gewann zum Ende der ersten Hälfte immer mehr Spielanteile. Allerdings war es dann ein Konter von Nazarov in der 45. Minute, der Aue erneut in Führung brachte. Dann war Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel Hansa bestrebt den Rückstand wegzumachen. Die Bemühungen wurden dann in der 51. Minute durch den Anschlusstreffer von Behrens belohnt. Die bis hierher guten Gesänge wurden nach dem Tor dann wieder etwas lauter. Die Stimmung beruhigte sich Mitte der 2. Halbzeit etwas. Zum Ende waren dann aber die Gesänge, bei denen von alt bis aktuell alles dabei war, wieder sehr gut zu vernehmen. Hansa hatte dann noch ein paar Möglichkeiten das 2:3 zu machen. Zum Ende der Partie war es allerdings Aue, die alles versuchten, zum Glück ohne Erfolg. Hansa war zwar nicht abgemeldet, aber unsere Chancen waren nicht zwingend. Somit blieb es bei der Punkteteilung. Die Mannschaft holte sich vor dem Block den verdienten Applaus ab. Nachdem alle Materialien ganz entspannt eingepackt waren, kam dann nochmal Verhoeck allein vor den Block und überreichte ein Trikot. Dann raus aus dem Block, etwas Stress mit den übermotivierten Beamten und warten auf einen der Busse bei bestem Regen. Irgendwann dann einen Platz gesichert und wieder auf zur Stadtrundfahrt. Allerdings entwickelte sich so eine Wärme in einem der Busse, dass sogar eine Scheibe zersprang. Nachdem dann fast alle zurück waren, ging die Rückfahrt los. In Zwickau dann nochmal der übliche Halt. Jetzt waren die anwesenden Polizisten nicht mehr so entspannt wie auf der Hinfahrt. Es passierte aber nichts weiter. Der Rest der Rückfahrt selbst verlief ruhig, sodass man ohne Probleme gegen Mitternacht den Heimathafen erreichte. | ||||
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