Kaiserslautern - Hansa 0:1
 
     
 

Wieso tust du dir das noch an? Von Woche zu Woche die gleiche Frage... Und ganz ehrlich, nach letzter Woche war es auch schwierig eine passende Antwort zu finden. Frankfurt war für mich einer der absoluten Tiefpunkte in meinem Fan-Dasein, nach dem Spiel herrschte absolute Leere. So war es auch schwierig sich auf Kaiserslautern zu freuen, doch man hatte ja vorher zugesagt und es hieß: Augen zu und durch. Also wurden Freitagmorgen um 05.00 Uhr die restlichen Leute eingepackt und wir starteten Richtung Pfalz. Es gab gleich die ersten Lacher, denn wie kann man bei dem Wetter mit kurzer Hose fahren. Doch wie sich später zeigen sollte, stieg der Neid der restlichen Besatzung. Die Hintour verlief ohne größere Ereignisse. Aufgrund der frühen Abfahrtszeit, konnte man ziemlich entspannt reisen und den ein oder anderen Stop machen. Dabei kam es dann zu lustigen Spielchen wie Stullenpaketweitwurf oder Tomatensalat an anderen Autos verstecken. Ein schönes Thema der Hinfahrt waren die letzten Auswärtssiege der einzelnen Personen. Es gab Erinnerungen an Berlin und Bochum, lang ist es her. Zum heutigen Spiel war eher Galgenhumor oder Pessmismus zu spüren, kleinste optimistische Anzeichen wurden schnell im Keim erstickt. Wie soll man auch nach den Ereignissen der letzten Wochen/Monate optimistisch sein? Angekommen in der Heimat des legendären Fritz Walters hieß es erstmal einen geeigneten Parkplatz in Stadionnähe zu finden, doch leichter gesagt als getan. Doch nach längerer Suche und umparken sollte uns auch dieses Unterfangen gelingen. Jetzt hieß es die Zeit bis zum Anstoß zu überbrücken. Die Zeit verbrachte man mit Eis essen und Bier trinken im Mannschaftshotel. Gegen 16 Uhr hieß es dann Abmarsch zum Stadion mit gleichzeitiger Verabschiedung der Mannschaft. Am Stadion gab es dann das zu erwartende Bild. Lautern-Fans standen an der Gästekasse und bettelten Rostocker an, ihnen Karten zu besorgen. Eigentlich sollte jedem Rostocker klar sein wie man zu handeln hat, aber anscheinend gab es Leute die wohl eine "Fanfreundschaft" mit dem Teufel eingehen wollten. Es kann nicht sein, dass es Eingeborene in unseren Bereich schaffen. Hier sollte doch jeder Anhänger der Kogge dafür sorgen, dass unser Bereich in unserer Hand bleibt, denn auch das gehört zum verteidigen unser Farben dazu. Hinzu kommt noch, dass es dann Rostocker gibt die keine Karte für den Block bekommen und sich teurere Sitzplatztickets kaufen müssen. Hier ein Dank an alle Spender die in kurzer Zeit einen nicht unerheblichen Betrag zusammen bekommen haben und auch den restlichen Leuten die Möglichkeit gaben, dieses Spiel zu verfolgen. Wacht auf und lasst so was nie wieder zu, es geht um unseren Verein! Im Stadion hieß es dann Banner aufhängen und auf den Anpfiff warten. Leider muss ich zugeben, dass ich ein absolut schlechtes Gefühl hatte. Ein Stadion voller Euphorie und dagegen unsere sinkende Kogge. Auch die Erwartungen der anderen Leute hielt sich in Grenzen, wozu auch der letzte Auftritt auf dem Betzenberg beitrug. Ich sag nur: Eine ganze Tribüne die uns mit weißen Taschentüchern verabschiedete... Zum Spiel möchte ich gar nicht viel sagen und das aus dem Grund, weil mir einfach die Worte für diese Leistung fehlen. Es stand eine Mannschaft auf dem Platz, die alles für den Klassenerhalt gab. Eigentlich möchte ich niemanden hervorheben, doch was Alex Walke in Lautern vollbrachte, war für mich Weltklasse. Dass er uns schon die ganze Saison am Leben hält, dürfte jedem bewusst sein. Doch was er in Lautern hielt, einfach unglaublich. Auch sein Jubel nach dem Abpfiff genau vor dem Gäteblock zeigt, was wir da für einen Spieler im Tor haben. Er verkörpert die Leidenschaft, die wir uns von unserer Mannschaft wünschen! Diese 90 Minuten waren nervenaufreibend und einfach unbeschreiblich. Es war alles dabei, was ein Fußballspiel ausmacht: Dramatik, Emotionen, Pyro und am Ende der Sieg dür die Richtigen. Kritik sollte nach dem Abend eher weniger sein, doch leider gibt es noch zu viele Leute die im Block stehen und nicht alles für unseren Verein geben. Macht den Mund auf und schreit die Mannschaft zum Klassenerhalt! Aber jetzt weiß ich wieder den Grund, warum ich mir das immer wieder antue. Diese Momente kann mir keiner mehr nehmen im Leben und ich weiß, dass ich auch in ein paar Jahren noch von diesem unvergesslichen Abend im Fritz-Walter-Stadion erzählen werde. Und an die Leute, die trotzdem immer wieder fragen!!! Für euch wird diese Leidenschaft immer ein Rätsel bleiben, aber es reicht, dass ich weiß warum ich es tue! Zum Ende gab es wieder eine Verabschiedung mit weißen Taschentüchern, doch dieses Mal auf der richtigen Seite! Aufgrund dieser Ereignisse sollte es auch eine entspannte Rückfahrt mit dem ein oder anderen Getränk geben. So, und nächste Woche erklären wir den Sorben den Spruch: Totgesagte leben länger...
 
 
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