Union - Hansa 1:0
 
     
 

Das diese Auswärtsfahrt wohl nicht besonders toll werden würde, war einem ja nach dem ganzen Dreck mit der Kartenvergabe ja schon im Vorfeld klar. Aber dennoch haben es gewissen Personen und Organe mal wieder geschafft meine Erwartungen zu übertreffen.
Für mich ging der Freitag bereits um halb 5 morgens los. Denn vorm Spiel wollte ich wenigstens noch ein paar Stunden arbeiten. Natürlich hab ich das Glück pendeln zu dürfen, 1h hin und 1h zurück. So war man dann um halb 7 auf Arbeit. Natürlich kaum was gebacken gekriegt, da die Gedanken schon längst woanders waren. Zum "Glück" wars ja nur ein kurzer Tag. Also um 10 wieder Abflug nach Rostock, da der Sonderzug bereits um 11:45 Uhr abfuhr. Fassen wir mal kurz zusammen....2h pendeln für gut 3h arbeiten...da guckt der Vorgesetzte, obwohl tariflich geregelter Gleitzeit, natürlich auch nicht schlecht. Egal....schnell nach Rostock zurück gehetzt und ab zum Bahnhof. Laut Hansa sollte man ja schon um 11 Uhr vor Ort sein, um sich von der Staatsmacht gründlich auseinander nehmen lassen zu können....Naja jedenfalls keinen Bock drauf, und deshalb Treff erst kurz vor halb 12. Lange waren wir nicht alleine, nach wenigen Minuten hieß es bereits "Vorkontrolle". Für mich besonders merkwürdig, da mir mein Pullover nicht sofort zurück gegeben wurde. Man wollen noch was prüfen war die Aussage....ob ich den vllt. in Spiritus getränkt hab und den dann hochgehen lasse oder was? Was fürn Stuss! Die Fanbetreuung wurde jedenfalls aufmerksam und drängte die Beamten uns doch gehen zu lassen, da man den Zug erreichen musste. Am Gleis angekommen folgte dann die nächste Kontrolle. Unsere mitgebrachten Flyer sollten zunächst nicht erlaubt sein. Wieder einmal musste hier erst die Fanbetreuung auf Team Green einreden, so dass es dann doch klappte die Infoflyer in den Zug zu kriegen.
DIe Fahrt selber verlief sehr ruhig...das Alkoholverbote zeigte Wirkung. Statt der üblichen Fangesänge, diesmal beinahe Totenstille. Das einzige was für Aufregung sorgte war das Thema rauchen. Im Zug natürlich Rauchverbot...dann also wenigstens auf den Zusteigebahnhöfen kurze Raucherpause...denkste! Die einzigen die sich das erlauben durften waren Polizei und Ordner. Fröhlich wurde an den Kippen gezogen, das war uns verboten. Man durfte den Zug erst wieder in Berlin verlassen....Freie Staatsbürger sehen glaub ich anders aus...Kleine Frage die sich dann bei mir stellte: Gilt das Rauchverbot auf Bahnhöfen etwa nicht für Polizeibeamte und den Ordnungsdienst des ABS? Apropos ABS...schon komisch, dass mal wieder dieser dabei war. Hier hat doch nicht etwa der Sicherheitschef des FC Hansa (Jörg Hübner) dem Chef der Sicherheitsfirma ABS (Jörg Hübner) Aufträge zu geschoben? Das Gerücht gibts ja schon länger, aber da ein gewisser Dirk G. davon nix wissen will, ist es wohl wieder nur dummes Zeug von dummen Fans.
Die Fahrt wie bereits erwähnt sehr ruhig, soweit ich das mitbekommen hab gabs auch keinen Ärger mit Polizei oder ABS.  
Gegen 3 dann Ankunft in Berlin. Wieder Totenstille, keine wüssten Randale wie es die 2 anwesenden Kamerateams erhofft hatten. Dabei war die Kameraposition doch so gut gewählt. Sehr ärgerlich!
Der Weitertransport erfolgte dann mit S-Bahn nach Spindlersfeld, wo man zunächst auf den Neubrandenburger Zug warten sollte. Um die Fans zu "beruhigen" wurden die ganze Zeit von der Zitat "freundlichen Berliner Polizei" 2-3 Hansalieder in Endlosschleife abgespielt. Als der 2. Zug dann ankam, sollte es nach Plänen der Polizei zu Fuß zum Stadion losgehen. Aber nicht mit uns. Wir erwarteten noch einen 3. Zug mit Szeneleuten. Durch eine Megaphondurchsage von uns wurden die restlichen Fans darüber informiert, so dass sich keiner in Bewegung setzte und die Polizei bekannt gab, dass man nun auch auf den 3. Zug wartet. Bis jetzt lief also alles nach Plan. Individual angereiste und Fans aus den Sonderzügen gemeinsam beim Marsch zum Stadion. Dieser stoppte das erste Mal nach nur wenigen Metern. Irgendjemand war tatsächlich so clever und errichtete eine Straßensperre, an der alle ca. 1500 Hansafans noch mal auf Flaschen und Bierdosen kontrolliert werden sollte. Nachdem es nicht wirklich vorwärts ging und die Zeit knapp wurde, wurde diese Aktion auch schnell wieder abgeblasen.
Ca. knapp 1000m vorm Stadion gab die Polizei bekannt, dass alle Hansafans auf ihre Karten kontrolliert werden sollten. Es sollten nur Fans zum Stadion gelassen werden, die im Besitz einer Gästeblockkarte waren. Alle anderen, die Ihre Karten für andere Blöcke ganz legal beim 1. FC Union Berlin erworben hatten, sollte der Eintritt ins Stadion verweigert werden. Zitat des Polizeisprechers: "Wenn der 1. FC Union Berlin, der FC Hansa Rostock und die Polizei im Vorfeld Absprachen treffen, dann ist es schon eine Merkwürdigkeit, wenn sich 250 Personen Ihre Karten für andere Blöcke besorgen." Oder so ähnlich. Natürlich ist es merkwürdig, dass es doch tatsächlich Menschen gibt, die keine Lust auf diesen Knasttransport haben oder vielleicht am Freitag nicht um 10 Feierabend machen können, um sich in den Zug zu setzen. Das man dann also andere Karten kauft, also nein. Tatsächlich eine Merkwürdigkeit.
Man entschloss sich zu einer friedlichen Sitzblockade. Dazu wurden lautstark "Alle oder keiner" skandiert, um unseren Standpunkt zu vertreten. Das war aber bei vielen wohl nicht wirklich ernst gemeint. Erstaunlich viele ließen die restlichen Fans im Stich und gingen aus purem Egoismus an den Abgewiesenen vorbei. Am Ende dürften es noch ca 300 Fans gewesen sein, die entweder nicht durchgelassen worden, oder so wie unsere Gruppe aus Solidarität mit den übrigen ausharrte. Das ganze Zog sich bis in die Halbzeitpause hin. Ich muss nicht extra erwähnen, dass es die gesamte Zeit bei schwühlen 26°C keinerlei Trinken gab. Im Gegensatz zur Berliner Polizei zeigten einige Hausbewohner der angrenzenden Wohnhäuser Menschlichkeit und versorgten uns mit Trinken. Großes Danke nochmal dafür an dieser Stelle! Nachdem die Taktik der Polizei nicht aufging und man weiter an Ort und stelle verharrte, stieß plötzlich ein Trupp der BFE in die friedlichen Fans und zog eine Leute heraus. Wie es der "Zufall" wollte, wurde die Straßensperre genau an einem Gleisbett errichtet. 100m vorher wäre keines gewesen...Nach dem also BFE Truppen wahrlos in den Mob stürmten flogen auch einige Steine. Sollte die anwesende Presse etwa ihre Randale bekommen? Zur deren Enttäuschung und auch der der Beamten folgte diese nicht. Die aktive Szene schritt massiv gegen die Steinewerfer ein, so dass sich die Situation dank der Fans schnell beruhigte.  
Also wieder nix...leider hatte die Polizei noch ein Ass im Ärmel. Wasserwerfer wurden plötzlich abgezogen und die Sperre geöffnet. Endlich zum Spiel dachte jeder! Schnell wurde aber klar, dass alles nur eine Täuschung war. Die ersten 100 Leute wurden durchgelassen, danach wurden alle mit anderen Eintrittskarten wiederum abgewiesen. Der Mob somit gespalten. Viele bekamen das gar nicht mit, da man schnell ins Stadion wollte. Klar dezermiert wurde einem klar, dass man heute nicht mehr ins Stadion kommt. Zwar wurde noch über Seitenstraßen versucht einen Weg Richtung Stadion zu finden, was allerdings aufgrund des Polizeiaufgebotes unmöglich war. Unsere Gruppe beschloss ruhig zu bleiben und lieber auf das Material acht zu geben. Die restlichen Fans wurden dann wieder zurück Richtung Bahnhof getrieben. Wir warteten im strömenden Regen vor dem Gästeblock auf den Abpfiff. Als dieser erfolgte kamen doch einige bekannte Gesichter aus dem Stadion. Solidarität und Zusammenhalt sieht anders aus! Eine enttäuschende Erfahrung.
Bevor es dann zurück zum Zug gehen konnte, meinte die Polizei den Gästepöbel noch ca 20-30 min im Regen stehen zu lassen. Angeblich um auf weitere Fans zu warten. Für mich eher eine Zermürbetaktik. Völlig bedient und durchnässt erreichte man dann den Sonderzug.  
Wenn ich eins aus dieser Fahrt mitnehme, dann das man das nächste Mal bei solchen Spielen nicht mehr öffentlich anreist, sondern sich erst im Stadion als Hansafan zu erkennen gibt. Ob das so gewollt war Herr Friedrich/Hübner? Eigentor würde ich da mal sagen. Bleibt zu hoffen, dass wir diese Menschen nicht mehr zu lange ertragen müssen und irgendwas passiert. Ich wünsche diesen beiden *piep* jedenfalls alles Schlechte dieser Welt.  
Und wenn Ihr uns noch so viele Repressalien aufdrückt, los werdet ihr uns niemals!
 
Auf gehts Hansa Rostock kämpfen und siegen!
 
 
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