Fc Kommerz Leipzig - Hansä
 
     
 


Das Spiel gegen diesen wundervollen, neuen Verein aus Leipzig stand an. Da dachte ich mir, dass man doch gleich ein ganzes Wochenende in Leipzig bleiben könne und so wurde sich bei einer Freundin einquatiert. Freitag Mittag fiel für mich der Hammer, wünschte den Kollegen ein schönes Wochenende, sammelte die Mitfahrer ein und es ging in den Osten. In der sächsischen Metropole angekommen, ließ man die Mitfahrer raus und wurde sogar von meiner Gastgeberin abgeholt. Nach dem neusten Klatsch und Tratsch kam dann auch der zweite Schlafgast und nach einigen Schnäpsen, einer warmen Mahlzeit und Cider, ging es dann auf die KarLi. Hier vergnügte man sich mit Tanz und Gesprächen ein wenig, bevor gegen Morgen der Heimweg angetreten wurde. Vor dem Club traf man durch Zufall schon die ersten bekannten Gesichter. Die Nacht wurde durch das Schnarchen vom Nebenmann und das morgendliche Wecken der Gastgeberin (O-Ton: Ich bin schon seit einer Stunde wach...) weiter verkürzt.
Aufgestanden, fertig gemacht und mit einem Schlenker über den Bäcker ging es ab zum Stadion. Man schlug den Weg über die Festwiese ein und so lief man direkt auf die "Ultras" von Rotzball zu. Diese guckten etwas verdutzt aber was will man erwarten? Wenn man im Winter "Oberkörper frei" vor dem Stadion steht (mit einem "schönen" dicken Bauch), scheint gewisse Brause die Intelligenz aufzulösen. Als wir an diesen sogenannten Ultras vorbei waren, kam dann auch ein Pöbellied alá Scheiß Hansa Rostock, was in mir eher ein Fremdschämen auslöste. Dann kamen die peniblen Kontrollen am Gästeblock, welche noch durch einen Sprengstoffhund getoppt wurden. Die Ordner sahen aus, als hätten sie zu viel Zeit um in die Muckibude zu gehen und wären von einem örtlichen Heimatschutzverein. Nach schier endlosen Treppen konnte man dann auch das Stadion von innen betrachten. Ein schönes Rund. Es ist nur schade, dass dort so ein Drecksverein spielt. Eine Stunde vor Spielbeginn zog es mich noch einmal auf den äußeren Wall am Stadion, um zu sehen, wie der Mob die Demo gegen RB beendete. Vollkommen von der Polizei gekesselt, kam der Mob am Stadion an und wurde immer mit Schlagstockeinsatz, Pfefferspray und Fausthieben daran gehindert schneller zu gehen, als die Polizei es zuließ. Durch die aufgeheizte Stimmung kam es wie es kommen musste und der Einlass wurde kurzerhand überrannt. So kamen einige Hanseaten schnell ins Stadion, während sich andere draußen noch einen Austausch von Nettigkeiten mit den Ordnungshütern lieferte. Zum Spielbeginn waren dann doch alle pünktlich drin und das Spiel, welches schon als Ostschlager (beide Mannschaften spielten das erste mal gegeneinander) bezeichnet wurde, konnte nun beginnen. Auf der Heimseite war eine Choreo zu sehen, dass das Herz nur für die Messestadt schlägt. Diese war in den Farben blau, weiß und rot gehalten. So konnte man sehen, wer in dem Stadion regiert - WIR! Auf rostocker Seite blieb der Unterrang die ersten sieben Minuten des Spieles aus Protest leer. Dann war jedoch klar zu vernehmen, wer der Chef im Ring ist. Gegen die mitgereisten Hanseaten hatte Leipzig nicht den Hauch einer Chance. Ober- und Unterrang lieferten einen klasse Support und unter dem multifunktionalen Thema "Scheiß Bullen" hatte jeder einen Schal. Im Oberrang hing ein passendes Banner mit dem Zusatz, dass es in Leipzig immer nur Lok und Chemie geben wird. Egal welches Lied angestimmt wurde, es war immer brachial laut und bei dem "Steht auf, wenn ihr für Hansa seid", stand das gefühlte halbe Stadion. RB brachte, trotz ausgeteiltem Textzettel (nur schlecht kopierte Sachen), nichts lautes zu stande. Auf dem Platz zeigten unsere Jungs einen guten Einsatz. Von Beginn an hielten sie voll gegen die zusammengekaufte Millionentruppe und konnten dem Spiel sogar ihren Stempel aufdrücken. Nach einigen guten Angriffen und einer konzentrierten Abwehrleistung, konnte Blacha mit einem schönen Schuss in der 37. Minute treffen. Der Block rastete komplett aus und das tat auch bis zum Pausenpfiff keinen Abriss. Nach der Pause ging es auch munter weiter, wobei RB immer stärker wurde. Doch wie aus dem Nichts konnte Plat eine Flanke von Mendy ins Tor lenken und nun führte man nach 52 Minuten mit zwei Toren. Ein paar Minuten später fing man sich jedoch aufgrund der falsch-gestellten Mauer den Anschluss und alle hofften, dass unsere Jungs jetzt nicht nervös werden. Diese spielten jedoch weiter munter nach vorne und konnten auch noch weitere Chancen erarbeiten. Nach einer gefühlten, halbstündigen Nachspielzeit pfiff der Schiri ab und alle lagen sich in den Armen. Der Sieg wurde dann ausgiebig gefeiert und ein Uffta, welches selbst die laute Stadionmusik übertönte, wurde mit den Spielern zelebriert. Positiv sind Haas, der vom Antifußballer zum tragenden Spieler wurde, und Weidlich aufgefallen. Die Wurst des Tages war jedoch der RB-Trainer, welchen den Leuten, die die Geschäftsstelle des Fc Kommerz beschädigt hatten, in einem Interview sagte, dass sie doch bitte zu weit fahren und in der Ostsee ertrinken mögen. Lieber aufpassen, dass nicht einige leere Getränkedosen beim Rückspiel in der Warnow schwimmen und langsam untergehen...
Wir ließen den Abend noch bei dem ein oder anderen Bier oder Cider in einem Irish Pub ausklingen und es ging am nächsten Tag wieder zurück in den Westen. In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei meiner Gastgeberin und dem Rostocker Osthocker für das schöne Wochenende bedanken und den Nudelsalat preisen.

Euer Exilant

P.s. ich gönne mir jetzt erst einmal einen schönen Rockstar Energy ;-)

 
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