Hansa - Sandhausen
 
     
 

Während unsere Jungs letztes Wochenende den Aufstieg bereits klargemacht hatten, ist der Kampf um den Relegationsplatz in Liga 3 immer noch in Gange.
Dass Dynamo mit einem spärlichen Remis in Babelsberg noch als Matchwinner aus diesem Spieltag hervor geht, hat wohl keiner erwartet... genauso wenig, wie den klaren 3:1 Sieg des FCH.

15000 Hansa-Anhänger haben den Weg ins Ostseestadion gefunden, darunter immerhin ein gutes Dutzend Hessen, die aber wahrscheinlich sowieso zum Urlaub in unserem schönen Bundesland waren. Highlight im Gästeblock ein kleines Bettlaken mit der Aufschrift „Ihr seit die Besten – SVWW“ Ich lasse das einfach mal so stehen. Nunja. Hatten viele berechtigte Zweifel, dass sich unsere Elf zum Ende der Saison noch einmal aufrappeln kann, so sollten sie doch eines Besseren belehrt werden. Hansa nimmt von Anfang an das Zepter in die Hand und spielt im Vergleich zu den letzten Partien deutlich souveräner und mit mehr Biss. So dauert es auch nur gerade mal 8 Minuten bis Jänicke die Kugel gekonnt auf Ziege spielt und der nach ein paar Metern Vollsprint den Ball ins lange Eck, vorbei an Wiesbadens Keeper drischt. Was für eine Erlösung, nach den letzten 270 torlosen Minuten. Kurz darauf legt sich dann Mo den Ball zum Freistoß bereit. Und statt das Ding wieder irgendwo in die Walachei zu flanken, nimmt er sich ein Herz, zimmert das Leder flatternd unter den Querbalken, und lässt den Schlussmann der Hessen ziemlich alt aussehen.

Großartig. Die Stimmung auf der Süd nun noch ausgelassener als vorher, die Mitmachquote und die Lautstärke auf einem amtlichen Niveau, dafür dass Saison und Spiel ja bereits so gut wie gelaufen sind. In der Zwischenzeit dezimiert sich Wiesbadens Elf auf nur noch 9 Feldspieler + Keeper. Masmanidis teilt gegen Marcel Schied kräftig mit dem Ellenbogen aus und fliegt dafür prompt mit Rot vom Platz. Unsere 28 kann weiterspielen, der Querulant verschwindet in der Kabine. Läuft!
Nachdem Tobi in der 29. Minute eine gute Chance liegen lässt und Nord- wie Südtribüne in klassischer Wechselgesang-Manier den Ausschank alkoholischer Freigetränke fordern, schleichen sich die Wehener in die Nähe des Rostocker Tors und machen aus einem langen Einwurf und einer gut platzierten Flanke den Anschlusstreffer. Obwohl das Ding wieder mehr als unnötig ist, juckt kurz vor dem Halbzeitpfiff eigentlich so gut wie niemanden.

Nachdem die Kehle in der Pause wieder angefeuchtet wurde, sah man ein ähnliches Bild wie noch 45 Minuten zuvor. Hansa spielt weiter souverän nach vorne, hat durch Schied und Lartey die Chance auf 3:1 zu erhöhen. Wehen strahlt, wenn man das so nennen möchte nur bei langen Bällen nach vorne gelegentlich mal einen Ansatz von Gefahr aus – deutlich zu wenig, für eine Elf, die noch um den indirekten Aufstieg mitspielen will. Auch auf den Rängen passiert jetzt nur noch das Nötigste. Die Frequenz der angestimmten Lieder geht deutlich in den Keller und alles was zweisilbig ist, wird durch „Freibier“ ersetzt. Auch weiß jetzt wieder jeder, dass Selbstbefriedigung durchaus heiter sein kann und zusätzlich noch gut fürs Wohlbefinden ist!

Wehen wirft zum Ende der Partie nochmal alles nach vorn, inklusive ihres Torwarts Gurski. Dass solche Aktionen immer mal wieder nach hinten losgehen können beweist die 92. Minute. Gurski kommt nach einer Ecke mit dem Kopf an den Ball und befördert die Kugel (un)glücklicher Weise in Richtung des schnell schaltenden Larteys, der im Zusammenspiel mit Jänicke zum 3:1 ins leere Hessentor einschiebt. Das oft zitierte Tüpfelchen auf dem I.

Nach dem Schlusspfiff und Struppis Ansage, dass es bis 17 Uhr Freibier zu holen gibt, stürzen sich bereits die ersten Todesmutigen die Stadionmauern hinunter um mit der Mannschaft auf dem Rasen zu feiern. Der kostenlos, aber schwer zu ergatternde Gerstensaft wird literweise auf den Tribünen-Nachbarn gekippt, die Schuhsolen werden an diesem Tag auf eine harte Probe in Sachen Klebrigkeit gestellt. Wenig später öffnen sich die Tore und das „Grün“ des Ostseestadions färbt sich weiß und blau. Von der sich leerenden Südtribüne aus betrachtet ein mehr als herrlicher Anblick. Aber Bilder sagen in diesem Fall mehr als tausend Worte...Achja aprops „Rasen“ des Ostseestadions. Habe ich Beschreibungen wie „holprig“, „unbespielbar“ oder „nicht Profifußball-tauglich“ immer für deutlich übertrieben gehalten, ist mir das ganze Ausmaß des Übels erst klar geworden, als ich das Aufstiegsgrün selbst betreten habe. „Hügelig“ trifft es wohl am ehesten... was für ein Acker. Da haben sicherlich Vereine wie Aufbau Sternberg oder die Sportgemeinschaft Traktor Groß-Kiesow schönere Plätze. Wenn unser Vorstand schon kein Geld für neue Leute ausgeben will, sollten aber zu mindestens n paar Taler für ne Rasenrenovierung abfallen!
Zu erwähnen ist noch, dass sich Jockel mit seinem „Scheiß St. Pauli!!!“ und „Scheiß Dynamo!!!“ auf jeden Fall nochmal ein paar Sympathiepunkte gesichert hat. Dafür wird ihm der DFB zwar sicherlich seine Aufstiegsprämie abzwacken, aber wie heißt es immer so schön...

ALLES FÜR DEN FCH!
 
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