Hansa-St.Pauli 3:0
 
     
 
Das erste Duell war zwischen den beiden Teams in der 2. Liga Saison 1992/1993. Ich persönlich kann mich sehr gut an das Heimspiel, es war das Rückspiel, im März 1993 gegen Pauli erinnern. Damals waren ca. 8000 Zuschauer im Stadion und diese stellten die Rekordzuschauerzahl in dieser Saison ein. Durchaus war der Block E damals voller Menschen mit Bomberjacke und kurzen Haaren. Ob der Großteil nun wirklich eine rechte Gesinnung hatte, oder einfach nur Mitläufer ohne Plan darstellten, ist heute schwer nachvollziehbar. Die Wahrheit steckt wohl irgendwo dazwischen. Klar ist, dass die schwierige Wendezeit, mit ihren strukturellen Wandel und der damit resultierenden Arbeitslosigkeit, auch das Hansafanbild prägte. Ich bin der Meinung, dass der Fußballsport, wie kein anderer Sport in unserem Lande unsere Gesellschaft mit all ihren Problemen widerspiegelt. Zu dieser Zeit gab es diese schrecklichen Anschläge auf Asylbewerberheime. Rostock war leider 1992 mit den Nächten in Lichtenhagen einer von diesen denkwürdigen Orten. Trotz den damaligen „Asylanten“ oder „Deutsche wehrt euch geht nicht zu St. Pauli“ Rufen, die aus dem E-Block schallten, würde ich im Nachhinein behaupten, dass die Hansaszene nie in den Ausmaßen, wie der FC. St. Pauli politisch motiviert war. Es waren letztlich die wenigen Nachwendejahre bis vielleicht 1995 die viele rechte Gestalten zu unseren Spielen zogen. Rostocks Szene neutralisierte sich ein Glück von ganz allein! Der damalige schwarze Paulimob, stellte auch für mich ein sehr fremdes, bedrohliches Bild da. Als dann noch von den Paulis, Bengalos in unsere alte Tribüne flogen, war die Stimmung natürlich aufgeheizt. Die Zeit war im Allgemeinen soviel wilder als jetzt! Die Holzbänke flogen ins Stadioninnere, der Zaun wurde wellenartig gewackelt, man musste immer damit rechnen dass direkt im Block einer hinter dir anfängt zu urinieren. Damals flogen die Steine gegenüber der Polizei direkt im Stadion und nicht davor. Die Zeiten haben sich geändert! Die Polizei ist Heute mit 100-mal mehr Kräften im Einsatz, der DFB setzt den Vereinen immer mehr Sanktionen auf, Spieler prostituieren sich, Stadionordnungen entwickelten sich in den letzten Jahren zu Knastregeln, die Medien thematisieren immer frecher unser Handeln!  
Das Spiel im Jahre 2008? Spektakulär, einzigartig, fantastisch….diese Wörter würden mir sofort einfallen, wenn nicht diese verlogenen Nachberichterstattungen dieser Medienopfer wäre. Angeblich gingen ja jegliche Aggressionen von den Rostockern aus, ob nun gegenüber den Paulis oder der Polizei. Die Buhmänner aus Rostock wurden Polizeitaktisch doch schon vorher festgelegt, das steht fest wie das Matrosendenkmal am Stadthafen. Ist das überhaupt noch sinnvoll sich darüber aufzuregen? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich leicht ungeniert.  
Im Stadion dominierten wir die Hamburger sowohl akustisch als auch optisch. Ich hatte mehr von Paulis Seite erwartet, nicht mal Rauch hatten sie zu bieten. So richtig zu hören waren die braunen auch nicht. Ich denke an unsere Stimmungsleistung gegen Pauli müssen wir uns in dieser Saison immer messen. Wir waren wirklich gut! Auf dem Rasen lief es genauso wie auf den Rängen. Die Paulikicker wurden abgekocht! Nach 1:0 Halbzeitstand, setzte man noch 2 Tore drauf und schließlich siegten unsere Jungs mit 3:0. (Tore: Dorn, 2-mal Cetkovic) 1993 ging das Spiel übrigens 2:0 aus. (Tore: März und Bodden) Auf sportlicher Seite hat sich also nicht viel verändert. Auf den Rängen jedoch schon! Unsere Szene ist mit der damaligen gar nicht mehr zu vergleichen. Wir haben eine tolle Entwicklung genommen, wobei man bedenken muss, dass unsere Vergangenheit genauso dazu gehört wie unsere Zukunft. Es war damals nicht alles schlecht, aber heute ist vieles besser. Wir, als Szene, sind heute stärker gewappnet gegen die Kommerzialisierung im Fußball und gegen Polizeiwillkür, weil die heutige Zeit es einfach auch erfordert.
 
So, ich schau jetzt den Film „Schicksalsspiel“! Und ihr?
 
Kinzmen
 
 
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